Shatil Spotlight: Mazal Bisawer
Mazal Bisawer kann sich nicht an eine Zeit erinnern, in der sie nicht wusste, was Rassismus ist. Als sie in Kiryat Gat aufwuchs, riefen ihr die anderen Kinder Schimpfnamen hinterher. «Für äthiopische israelische Kinder gehört es zum Alltag, rassistische Bemerkungen zu hören».
Als Mazal ihre Heimatstadt verliess, um an der Universität Tel Aviv Psychologie und Altertumswissenschaften zu studieren, erwähnte niemand ihre Hautfarbe. Sie fand diese fehlende Reaktion nicht angenehmer als die manchmal übereifrige Anerkennung.
In einem Interview für den Shatil Podcast SHIFT, erzählte Mazal der Gastgeberin Gali Besudo: «Ich habe gespürt, dass ich für andere Menschen unbequem war. Sie wussten nicht, wie sie mit jemandem umgehen sollten, der anders aussah. Deshalb blieben sie meistens auf Distanz. Ironischerweise fühlte ich mich oft unsichtbar».
Eine Zeit lang versuchte Mazal die Vorurteile gegen sie und ihre Gemeinschaft zu ignorieren. «Ich wollte einfach ein gutes Leben haben», sagt sie. «Es war schmerzlich, daran zu denken. Deshalb versuchte ich, das nicht zu tun».
2015 ging das Video eines grundlosen Angriffs zweier Polizisten auf einen äthiopisch-israelischen Soldaten «viral» und löste riesige Proteste in der äthiopischen Gemeinschaft in Israel aus. Mazal war eine von vielen, die zum Handeln angespornt wurden. Sie nahm überall im Land an Protestaktionen teil und organisierte eine an ihrer Universität.
«Für mich war es Wendepunkt» erzählt sie in Shatils Podcast. «Ich konnte den Zorn über die Art, wie wir behandelt werden, nicht länger ignorieren. Auf der Strasse werden wir von Polizisten belästigt, die uns nur wegen unserer Hautfarbe als schuldig betrachten. Rassisten rufen uns Schimpfnamen nach. Wir begegnen Diskrimination in der Erziehung, bei der Wohnungssuche oder bei Vorstellungsgesprächen. Unsere Identität als wahre Israelis wird ständig in Frage gestellt.»
Nach der Universität war Mazal als Aktivistin in verschiedenen Bereichen der Zivilgesellschaft tätig. Zuletzt arbeitete sie zwei Jahre als Sprecherin für die «Assoziation der äthiopischen Juden (AEJ), die vom NIF unterstützt wird.
In ihrer neuen Rolle als NIF Grants Officer ist Mazal für die Zusammenarbeit mit den vom NIF unterstützten Organisationen in den Bereichen Shared Society und Gender Gleichberechtigung verantwortlich. Sie arbeitet auch eng mit den Shatil Koordinator:innen in beiden Bereichen zusammen, um Programme zur Förderung einer gerechteren Gesellschaft in Israel zu fördern.
«Als Aktivistin besetzte ich den gleichen Raum wie andere Aktivist:innen aus anderen Bereichen» sagt sie. «Während mein Fokus auf der äthiopisch-israelischen Gemeinschaft lag, waren mir die Themen der anderen Gruppen sehr bewusst. Aber ich wollte zum NIF kommen, zum Teil, um mein Verständnis für die Art, wie andere Minderheiten, vor allem palästinensische Israeis diskriminiert werden, zu vertiefen.»
«Ich glaube daran, dass wir durch Zusammenarbeit die Art, wie Dinge in Israel funktionieren, verändern können» fährt Mazal fort. «Ich freue mich sehr zu helfen, die Unterstützung, die der NIF Organisationen gibt, die sich gegen die institutionalisierten Wurzeln von Rassismus und Diskrimination, zu steuern. Das wird die Gleichberechtigung für alle Minderheiten voranbringen.»